Vorbereitet habe ich mich auf verschiedene weise. Erstens habe ich mir eine grobe Strecke ausgedacht, welche ich nachher durch ein Navigationsprogramm geschickt habe. Dadurch habe ich mir eine Strecke als gpx Datei erarbeitet welche machbarscheint. Danach musste ich noch schauen, wo auf der Route gibt es Hindernisse, welche schwer zu überwinden sind wie Pässe oder Flüsse/Fjorde. Dabei habe ich eine Liste gemacht von den Fähren, welche ich nehmen muss, um die geplante Strecke zu fahren, es sind 23 Stück. Hier noch die Karte zur geplanten Strecke.
Weil zur Vorbereitung nicht nur die Stecke zählt, sondern auch andere Punkte. Habe ich mich früh bei der Planungsphase Gedanken gemacht. Welch Gegenstände fehlen mir noch, um eine gemütliche Velotour zu machen. Einerseits brauchte ich eine neue Stromversorgung für mein Handy, habe diese auf dem Rückweg von der Amerikareise verloren. Andererseits musste ich meine vorhandene Ausrüstung kontrollieren, ob in der Zwischenzeit schäden entstanden sind.
Tag 1: Hinfahrt mit der Deutsche Bahn von Basel nach Flensburg, dies funktionierte erstaunlich gut. Ich kam pünktlich am Abend an und konnte bis über die Deutsch-Dänische Grenze Fahren.
Tag 2–4: Die Nächsten Tage bin ich durch Dänemark gefahren. Dieses Mal habe ich mich für eine Route mehr im Inneren von Dänemark entschieden. Dabei habe ich gehofft, auf weniger Touristen und Wind zu treffen. Das mit dem Wind stimmte auch, aber um diese Jahreszeit hat es überall in Dänemark Leute, welche so wie ich das schöne Wetter genossen haben. Dies hatte aber auch den glücklichen Zufall, dass ich ein anderer Velofahrer getroffen habe. Das erstmal habe ich ihn kurz vor der Deutsch-Dänischen Grenze gesehen, dachte aber heute ist es schon dunkel und er sah noch sehr motiviert aus, um weiterzufahren. Als ich ihn dann am 2. Tag wieder überholt hatte, musste ich kurz anhalten und fragen, wohin es gehen sollte. Dabei stellte sich heraus, dass er eigentlich fast die gleiche Route wie ich nehmen wollte. Wir entschieden uns zusammenzufahren. Leider hatte sich nach dem 2. Tag herausgestellt, dass er die Fähre schon gebucht hatte für einen sehr späten Termin. So lange wollte ich aber nicht warten und bin dann alleine am Tag 4 rüber nach Norwegen.
Highlight aus Dänemark: Am schönsten war die Strecke, welche durch die Dünen und zum Teil direkt am Strand entlang für, welche ich am letzten Tag in Dänemark nahm.
Tag 4: Heute ging es von Dänemark nach Norwegen. Auf der Fähre konnte ich mich erholen, sodass ich danach in Kristiansand mit vollem Elan in die norwegischen Fjorde fahren konnte. An diesem Tag habe ich mich mit einem Deutschen Velofahrer zusammengetan. Dabei haben wir uns gepuscht, sodass wir bis in die Dämmerung hereingefahren sind.
Tag 5: Mein Begleiter musste ich ziehen lassen, denn der gestrige Tag war für ihn zu anstrengend. Er sagte mir, er bräuchte jetzt einen Pausentag, an dem er nur bis zum nächsten Campingplatz fahre. Ich wollte ihm seine Illusion von einem nahen Campingplatz nicht nehmen und habe ihm daher nicht gesagt, dass es ab jetzt die nächsten 130 km keinen auf meiner Karte hat. Nichtsdestotrotz habe ich mich an diesem Tag auf mein Fahrrad geschwungen und habe die kurzen aber steilen Aufstiege hinter mich gebracht.
Tag 6–9: In den nächsten Tagen ging es weiter entlang der Küste ohne grössere Schwierigkeiten. Es hat einfach ab und zu geregnet, eher mehrmals am Tag. Aber die Landschaft hat dies sehr erträglich gemacht.
Tag 10: In der Nacht auf den 10. Reisetag habe ich mein Zelt auf einer alten Raststätte auf dem Teer aufgebaut. Dies war ein grosser Fehler, den in der Nacht regnete es wieder einmal recht heftig und mein Zelt wurde von unten her überschwemmt. Sodas ich am nächsten Tag gerade ein Hotelzimmer nehmen musste, um meine Sachen trocken zu kriegen.
Tag 13–15: Und dann wie bestellt. Nach ein paar Tagen alleine auf dem Rad habe ich wieder jemanden getroffen. Dieses Mal jemanden aus der Schweiz, sogar jemanden, der jemanden kennt, den ich auch kenne. Weil wir uns gut verstanden haben, sind wir danach noch einige Tage zusammen gefahren. Tag 15: Nach der langen Fasse des schlechten Wetters habe ich mir gesagt. Ich fahre jetzt rüber nach Schweden, denn dort sollte es laut Wetterbericht schöner sein, dies war aber leider nicht der Plan meiner Reisegefährtin. Darum hiess es Abschied zu nehmen.
Mücken und andere Insekten: Ja wie man auf dem Foto sieht, musste ich mich schützen von den vielen Mücken, Sandfliegen und normalen Fliegen. Denn wie immer haben sie es auf mich abgesehen, dies war in Norwegen und Finnland besonders schlimm, sodass ich einige Male im Zelt kalt essen musste. Das Aufbauen des Zeltes habe ich auch immer in einer Rekordzeit hinter mich gebracht, um am Ende noch Blut im Körper zu haben.
Tag 16–19: Um Richtung Schweden zu gelangen, mussten zuerst einmal die norwegischen Berge bezwungen werden. Diesmal hiess es richtig hoch hinauf über einen Pass, welcher rechts und links mit Schnee bedeckt war. Durch den Restschnee, welcher mit dem Regen sehr grosse Wassermassen von den Bergen herunterbrachte, konnte ich an einigen spektakulären Wasserfällen vorbeifahren. Tag 20: Das Nachtlager vom 20. Reisetag habe ich auf der Abfahrt vom Pass aufgestellt. Dies stellte sich als Fehler heraus, den dadurch wurde das morgendliche starten, nur noch anstrengender. Nach den ersten Metern konnte ich meine Finger nicht mehr spüren und dies wurde erst besser als es 30 km später wieder heraufging.
Veloreparaturen: Durch die vielen Kilometer, welche ich fahre, erhöht sich das Risiko für einen Platten. Dies ist mir besonders in Norwegen aufgefallen, denn dort hatte ich 6 Mal das Vergnügen meinen Schlauch zu reparieren. Später auf der Reisen kamen noch 2 dazu, aber ich war dann schon gut trainiert und konnte diese ohne proben flicken. Des Weiteren ging meine Schaltung in Estland kaputt, sodass ich nur noch mit Werkzeug im Stillstand schalten konnte. Dies konnte bis ich zu Hause war auch nicht mehr repariert werden. Zu guter Letzt ging nach dem vielen flicken auch noch mein Reifen kaputt, ich habe diesen dann in Riga ersetzen lassen.
Tag 21–24: In diesen Tagen bin ich einfach dem Tal entlang gefahren, immer Richtung Osten, dem schönen Wetter entgegen. Zu erwähnen ist noch das es jeden km weiter weg vom Meer die Temperaturen und die Wetterverhältnisse sich zu meinen Gunsten richteten. Da ich aber nicht mehr auf einer der beliebten Fahrradrouten war, habe ich keinen weiteren Velofahrer getroffen :(
Tag 25: Heute habe ich nach einigen anstrengenden Tagen endlich die Grenze zu Schweden passiert. Dabei musste ich auf einer der wenigen Passstrassen, die nach Schweden gehen, mit vielen Autos diesen Platz teilen. Dies war mir nach der Fahrweise der Norwegen gar nicht mehr bekannt. Dadurch habe ich mich auf einen Mountainbikepfad gewagt, um ungestört Velo zu fahren. Dies war anstrengend, funktionierte aber dennoch super.
Essen: Am Abend gab es meistens etwas Warmes vom Kocher. Dies habe ich wie auf den Bildern ohne viele Vitamine zubereitet, oder bei regen sogar gar nicht. Zum Zmorgen und Zmittag gab es meistens Brot mit aufstrich und noch etwas gemüsse\früchte um mein Vitamin Haushalt wieder in den Griff zu bekommen.
Tag 26–32: In diesen Tagen bin ich immer weiter Richtung Norden gefahren, durch die schwedischen Wälder. So hoch, bis ich zum Polarkreis kam. Aber danach musste ich schon wieder an die Rückkehr denken. In diesen Tagen habe ich in Schweden viele Tiere gesehen dutzende Rentiere, einige Elche, sogar ein Elchkalb, zwei Schlangen und einige Vierbeiner, die ich nicht kenne, glaube ein Dachs und Marder waren es.
Tag 33–42: War ich in Finnland Unterweg. Dabei bin ich ganz nahe an die russische Grenze gefahren und habe die Kriegsschauplätze vom Finnisch russischen Winterkrieg bestaunt. Am meisten haben mich die "Bunker" überrascht, welche man noch heute gut erkennen kann. Dadurch ist mir nochmal mehr verdeutlicht worden, dass in dieser Gegend seit 70 Jahren die Natur sich selbst überlassen wurde. Sodas sie die Holzbunker, welche man in den Boden gebaut hatte, durch die Natur mehrheitlich wieder zurückerobert wurde. Zum Velofahren in dieser Gegend ist zu sagen, dass auf meiner Strecke zu dieser Jahreszeit keine Menschenseele noch Fahrrad fährt. Aber auch Camping Touristen welche mit ihrem Auto unterwegs gewesen wären, gab es nur wenige oder waren für mich nicht erkennbar.
Tag 43–45: Das Baltikum wartete auf mich. In Tallinn angekommen habe ich mir als eine von den ersten Orten auf meiner Reise eine Stadt angeschaut. Dabei hat mich die Burgmauer und ihre stehengelassenen Türme extrem begeistert. Sodas ich am ersten Tag einfach nur durch die Stadt geschlendert bin ohne etwas genauer anschauen zu müssen. Am zweiten Tag hatte ich dann vor, ins Museum zu gehen. Dabei habe ich mich für das Schafartmuseum entschieden, weil man dort ein Originales U-Boot aus dem 2. Weltkrieg sehen konnte. Erstaunlich, wie U-Boot Fahrer es in dieser Konservenbüchse ausgehalten haben.
Tag 46–48: Durchquerung von Estland, dabei habe ich mithilfe von BikePacking.com einen Track herausgesucht, welcher mitten durch das Land geht, mehrheitlich an einem grünen Band. Dazu gab es auf dieser Strecke viele wunderschöne Unterstände, welche man nutzen konnte.
Tag 49–55: Lettland mit einem Zwischenstopp in der Hauptstadt. Der Weg nach Riga musste ich kurz vorher unterbrechen, weil sich am Hinterrad mein Reifen einen 10 cm langen Schnitt aufwies, mit welchem ich nicht weiterfahren konnte. Glück im Unglück habe ich gerade vor einem Haus meine Panne bemerkt, wo Leute drinnen waren, welche mich mitnehmen konnten, bis zu meinem Hotel. Denn sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen, an einem Sonntag im Nirgendwo einen neuen Reifen zu finden. In Riga angekommen gönnte ich mir das zuerst einmal einige Tage Pause, um die Stadt anzuschauen und mein Velo zu reparieren. Nach dieser erholsamen Zeit hiess es wieder aufsatteln, um weiterzufahren. Weil die Küstenlinie in Riga ein Stück nach Nordwesten geht, hat es auf einmal viel weniger Verkehr. Sodass man sehr schön am Mittag und am Abend an den Strand gehen konnte, um siech ganz alleine zu erholen
Tag 56: Heute hiess es den ganzen Tag an der Autobahn entlang bis zur Grenze. Dies war die einzige Strasse, welche auf der Karte eingezeichnet war. Zum Glück bin ich vor diesem Stück noch kurz ans Meer und da habe ich andere Velofahrer gesehen, welche am Strand entlang gefahren sind. Daher habe ich mich kurzerhand umentschieden und bin auch am Strand Richtung Lettische grenze. Dabei musste ich immer so nahe am Wasserfahren wie möglich, um nicht in den weichen Sand zu gelangen.
Tag 57–59: In Litauen angekommen habe ich einen wunderbaren Küstenradweg angetroffen, welcher neu war. Daher hatte es vielleicht auch die Tausenden anderen Fahrradfahrer auf der Strecke. In Klaipėda angekommen ging es einen Tag später auf die Fähre, um dann wieder nach Hause zu kommen. Die Überfahrt mit der Fähre war sehr angenehm, leider einfach extrem lang. Danach in Deutschland musste ich wieder warten für einen freien Platz im Zug für mein Fahrrad. Aber nach über 6000 km im Sattel in 60 Tagen konnte ich stolz auf mich sein und habe mich auf das Wiedersehen mit meiner Familie gefreut.